Ende Oktober durfte die Klasse 7B eine besondere literarische Erfahrung machen – ein Theater, das direkt zu ihnen ins Klassenzimmer kam. Das Stadt-Theater Fürth reiste mit zwei Herren und einem Putzwagen als Requisite an und verwandelte einen ganz normalen Unterrichtsraum in eine Bühne. Die Schülerinnen und Schüler waren plötzlich mitten im Stück statt nur als Zuschauer davor.
Die Ein-Mann-Produktion „Ausnahmezustand“ thematisierte die Gratwanderung zwischen Engagement und Radikalität im Bereich Umweltschutz und Klima-Aktivismus. Marvin, die Hauptperson, durchlebt den Wandel von einem begeisterten Fridays-for-Future-Anhänger zum Kritiker am weichgewaschenen Wochenend-Protest-Kult, deren Teilnehmer sich für ihre lokalen, saisonalen und regionalen Bio-Einkäufe auf dem Bauernmarkt feiern und sich nur noch vegan ernähren, aber dennoch das neueste Smartphone besitzen und zweimal im Jahr in den Urlaub fliegen. Marvin will es „eben richtig machen“. Er setzt sich ganz für die Sache ein. Mit extremen Konsequenzen für sein Familien- und Privatleben, seine Schullaufbahn und seine Persönlichkeitsentwicklung.
Die Schülerinnen und Schüler, die sich durch den besonderen Aufführungsort direkter angesprochen fühlten als es vielleicht in einem Zuschauerraum der Fall gewesen wären, waren stellenweise sichtlich betroffen von den Aussagen des Stücks. Im Nachgespräch bildete das „Museum der Fragen“ den Anstoß für eine rege Diskussion zwischen dem Schauspieler, der Klasse und dem mitgereisten Theaterpädagogen. Dabei wurden nicht nur Fragen zur Dringlichkeit und dem eigenen Beitrag zum Klimaschutz aufgeworfen, sondern in einer zweiten Runde auch über die Entstehung des Stücks und die Arbeit als Schauspieler informiert. So hat das Theaterstück sicherlich zur weiteren Sensibilisierung unserer Schülerinnen und Schüler beigetragen, sich für das Überleben unseres Planeten einzusetzen, sondern leistete auch einen Beitrag zur literarischen Bildung und lieferte spannende Einblicke in die Welt des Theaters.
StRin Franziska Müller