Herzog-Christian-August-Gymnasium

Sulzbach-Rosenberg

Woche der Gesundheit und Nachhaltigkeit vom 16.10. bis 20.10.2023

In der Woche vom 16.-20.10. fand unter dem Motto #teilnehmen an den bayerischen Schulen die Woche der Gesundheit und Nachhaltigkeit in den Jahrgangsstufen 5-11 statt. Am HCA konnte für diese Woche ein vielfältiges Programm mit unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen für die einzelnen Jahrgangsstufen angeboten werden.

Das Programm für jede Klasse bestand aus drei Bausteinen: Themenschwerpunkt, Klassenrat und Zeit-für-uns-Stunden. In den Klassenrat-Stunden mit dem Klassenleiter wurde das demokratische Miteinander gefördert und die Klassen konnten ihre Wünsche und Probleme in einem geschützten Raum äußern. Die Zeit-für-uns-Stunden fanden im Rahmen des Religions- und Ethikunterrichts statt und gaben den Klassen zusätzlich die Gelegenheit über aktuelle und wichtige Themen in ihrer Klasse zu sprechen.

Der Themenschwerpunkt war je nach Jahrgangsstufe unterschiedlich gewählt worden:

5. Jahrgangsstufe: Lernen lernen und Visualisierung

6. Jahrgangsstufe: Alltag früher und heute im Hirtenmuseum Hersbruck

7. Jahrgangsstufe: Klimawandel und Ressourcennutzung

8. Jahrgangsstufe: Reanimation

9. Jahrgangsstufe: Waldexkursion mit Förster

10. Jahrgangsstufe: Achtsamkeit

11. Jahrgangsstufe: Ernährung

StD Stefan Hüttl

Zu den einzelnen Themenschwerpunkten sind hier kurze Berichte zu finden:

5. Jahrgangsstufe: Lernen lernen und Visualisierung

„Wie soll ich mir denn eine ganze Seite Text aus dem Geographie-Buch merken?“ „Die Vokabeln wollen einfach nicht in meinem Kopf bleiben.“ Viele Schülerinnen und Schüler, die neu am Gymnasium sind, haben Schwierigkeiten mit dem neuen selbstständigen Arbeiten, welches aber vorausgesetzt wird.

Das Lernen zu lernen ist am Anfang eine wichtige Aufgabe. Aus diesem Grund gab es im Zuge der „Woche der Nachhaltigkeit und Gesundheit“ für die fünften Klassen eine Einführung in die Visualisierung von Unterrichtsinhalten in Form von Sketchnotes. Was sind denn Sketchnotes? Einfache Zeichnungen, die mit wenigen Strichen und einfachen Formen auskommen, und welche tatsächlich jeder zeichnen kann (Regel Nummer 1: Jeder kann zeichnen). Und dabei bewegt man sich weg von Perfektion und Genauigkeit, man muss sich beispielsweise, wenn man einen Elefanten malen möchte, überlegen, welches die markanten Merkmale sind und diese darstellen (Regel Nummer 2: Die Zeichnung muss möglichst einfach sein). Und dabei wird kein Wert auf Perfektion gelegt (Regeln Nummer 3: Unperfekt ist perfekt). Dies bedeutet auch, dass man für Sketchnotes keine große Ausrüstung braucht. Ein Blatt Papier und ein einzelner Stift genügen.

Mit Hilfe dieser drei Regeln entstanden in den jeweils 90-minütigen Sitzungen in den fünften Klassen lustige, prägnante, aussagekräftige und unterstützende Zeichnungen. Den Schülern wurde zudem gezeigt, dass man Sketchnotes nicht nur für das Lernen von Vokabeln, sondern auch beispielsweise für das Fach Biologie oder Mathematik als Gedächtnisstütze verwenden kann.

OStRin Sabine Pöhlmann

6. Jahrgangsstufe: Alltag früher und heute im Hirtenmuseum Hersbruck

 

Im Rahmen der bayernweiten Projektwoche „Nachhaltigkeit und Gesundheit“ fuhren alle Schülerinnen und Schüler der 6. Klassen am 16.10. bzw. 18.10.2023 mit dem Zug nach Hersbruck zum Deutschen Hirtenmuseum. Dort erklärte eine Museumspädagogin an verschiedenen Stationen das Thema „Mensch und Nutztier“, wobei der Begriff der Nachhaltigkeit vor allem am Beispiel der Verwertung der Kuh von der Steinzeit bis heute erläutert wurde. Es wurden Informationen zu Fleisch, Milch, Haut, Horn, Fell, Knochen und Kuhfladen als Dünger gegeben und die unterschiedlichen Eigenschaften von Leder sowie dessen Herstellung und Verwendung vorgeführt.

Dabei wurde den Schülerinnen und Schülern ins Bewusstsein gerufen, dass ein respektvoller Umgang mit Nutztieren auch beinhaltet, Tiere nicht nur zum Zweck des Delikatessenverzehrs zu schlachten, sondern diese ganzheitlich zu verwerten. Nach diesem interessanten Vortrag durften alle aus einem Lederstreifen einen Schlüsselanhänger oder ein Lederarmband gestalten. Sehr kreativ verzierten die Schülerinnen und Schüler ihr Leder, indem sie mit Hammer und Prägestempel verschiedene Motive stanzten.

OStRin Lena Forsthofer

7. Jahrgangsstufe: Klimawandel und Ressourcennutzung

Seit einigen Jahren wird der sogenannte Welterschöpfungstag („Earth Overshoot Day“) berechnet. Der Welterschöpfungstag bezeichnet den Tag, an dem die Menschheit aufgebraucht hat, was die Natur bis Ende des Kalenderjahres zur Verfügung stellt. Im Jahr 2023 war der Welterschöpfungstag der 2. August, d.h. ab diesem Tag hat die Weltbevölkerung mehr Ressourcen verbraucht, als bis zum 31. Dezember wieder nachwachsen können. Anders ausgedrückt: Für unseren derzeitigen Lebensstil bräuchten wir nicht nur 1 Erde, sondern 1,7 Erden. Betrachtet man nur unser eigenes Land, Deutschland, dann war der Erschöpfungstag für Deutschland im Jahr 2023 bereits am 4. Mai. Wir Deutsche benötigen also eigentlich 3 Erden, um so weiterzuleben, wie wir es bisher tun.

Im Rahmen der Projektwoche beschäftigten sich die 7. Klassen mit den Konsequenzen unseres Ressourcenverbrauchs und welche Auswirkungen dies auf die Veränderung des Klimas weltweit hat. Am Schwerpunkt Plastikmüll untersuchten die Klassen, woher der Müll stammt, wohin er gebracht wird und wie er zur Verschmutzung der Meere beiträgt. So dauert es z.B. 450 Jahre, bis eine Plastikflasche im Meer zerfällt. Anhand der Beispiele des „Great Pacific Garbage Patch“ und des Mikroplastik wurden die Dimensionen der Verschmutzung untersucht. Anschließend erarbeiteten die Klassen Ideen, wie das Problem des Plastikmülls angepackt werden könnte und wie sich die Weltmeere unter Umständen wieder reinigen lassen können.

StD Stefan Hüttl

8. Jahrgangsstufe: Reanimationstraining

Am HCA-Gymnasium wird Schülern ein lebensrettender Kurs zur Herzdruckmassage angeboten, der darauf abzielt, ihnen die notwendigen Fähigkeiten beizubringen, um in Notsituationen effektiv Erste Hilfe leisten zu können. Dieser zweistündige Kurs ist von großer Bedeutung, da schnelles und professionelles Handeln in lebensbedrohlichen Situationen entscheidend sein kann.

Der Kurs beinhaltet folgende Schlüsselkomponenten:

  1. Theoretische Grundlagen: Der Kurs beginnt mit einer fundierten Einführung in die Anatomie des Herzens und des Kreislaufsystems. Die Schüler lernen die Bedeutung der Herzdruckmassage und wie sie funktioniert.
  2. Praktische Übungen: Die Schüler haben die Möglichkeit, die erlernten Kenntnisse in praktischen Übungen an Puppen oder simulierten Patienten anzuwenden. Dies ermöglicht es ihnen, die richtige Technik der Herzdruckmassage zu üben und Sicherheit in ihrer Fähigkeit zu gewinnen.
  3. Richtiges Timing und Kraftaufwand: Während des Kurses wird besonders darauf geachtet, dass die Schüler das richtige Timing und den angemessenen Druck für die Herzdruckmassage verstehen.
  1. AED-Nutzung: Zusätzlich zur Herzdruckmassage wird den Schülern gezeigt, wie man einen automatisierten externen Defibrillator (AED) verwendet. Dies ist wichtig, da AEDs in vielen öffentlichen Orten verfügbar sind und lebensrettend sein können.

 

  1. Fallbeispiele und Szenarien: Um die Schüler auf reale Notsituationen vorzubereiten, werden Fallbeispiele und Szenarien durchgespielt. Dies hilft den Schülern, ihr Wissen in praktischen Situationen anzuwenden.

 

Das Wissen, wie man in Notfällen handelt, sollte genauso selbstverständlich sein wie das Wissen in Mathematik oder Literatur. Indem wir diese Fähigkeiten frühzeitig vermitteln, tragen wir dazu bei, eine Gesellschaft aufzubauen, die besser gerüstet ist, um in Notfällen Leben zu retten.

Die Kursleitung erfolgt durch Herrn Becker, der ehrenamtlich Ausbilder in Erster Hilfe und aktiv im Rettungsdienst tätig ist.

 

Fabian Strobel, 8a

9. Jahrgangsstufe. Waldexkursion mit dem Förster

Im Rahmen der bayernweiten „Woche der Nachhaltigkeit und Gesundheit“ unternahmen die Schülerinnen und Schüler der vier neunten Klassen am 18.10.2023 eine Waldexkursion. Forstdirektor Klaus Bichlmaier erklärte im Naherholungsgebiet Obere Wagensass den SchülerInnnen am Beispiel Forst die drei Säulen der Nachhaltigkeit: Ökologie, Wirtschaft und Soziales.

Der stellvertretende Betriebsleiter des Forstbetriebs Schnaittenbach spann dabei einen hochinteressanten Bogen vom mittelitalienischen Orden der Kamaldulenser im vierzehnten Jahrhundert über die kleine Eiszeit im Mittelalter bis hin zum Club of Rome und seiner vielbeachteten Studie „Die Grenzen des Wachstums“ 1972.

Schon etwa 1350 wurden italienische Mönche nachweislich von ihrem Abt angewiesen, dem Wald nicht mehr Holz zu entnehmen als nachwächst.

Im Mittelalter war Holz knapp. Es wurde den Wäldern zum Heizen, zum Einschmelzen von Eisenerzen, zum Abstützen von Bergwerksstollen und nicht zuletzt zum Salzsieden in großen Mengen entnommen. Hans Carl von Carlowitz verfasste nach einer Grande Tour durch Europa das Buch Sylvicultura oeconomica, das 1713 in Leipzig erschien und vor einem weiteren Raubbau am Wald warnte.

Nach und nach begannen die Menschen nun Techniken des Aufforstens zu erlernen und anzuwenden, wobei Samen aus Früchten gezielt extrahiert und geplant wieder ausgebracht wurden.

Dabei entstanden zunächst viele Monokulturen, deren Störanfälligkeit Bichlmaier sehr anschaulich mit dem Börsenhandel und dem hohen Risiko eines Investments in nur eine Aktie verglich.

Der deutsche Forstwissenschaftler Karl Gayer schuf dann in seinen Schriften „Die Forstbenutzung“ 1868 und „Der Waldbau“ 1880 zwei Standardwerke der Forstliteratur. Gayer unterstrich darin die Vorteile von Mischwäldern und natürlicher Verjüngung für die Bewahrung der Standortqualität. Damit erweiterte er den forstlichen Begriff von Nachhaltigkeit erstmals um eine ökologische Dimension.

Schließlich war der Förster mit seinen Ausführungen in der Neuzeit angelangt und erklärte die derzeitige Vielfalt von mindestens 30 verschiedenen Gehölzarten im Naherholungsgebiet und ihren weitestgehed selbstständigen Erhalt via Verbreitung von Früchten und Samen durch Waldbewohner wie Eichelhäher, Fuchs oder Marder und betonte die Notwendigkeit dieser heterogenen Kultur vor dem Hintergrund der nicht vorhersagbaren Auswirkungen des Klimawandels.

An der letzten Station der Exkursion, einer von einer Schülergruppe selbst gefertigten Bank, schloss der erfahrene Forstmann dann den Kreis zwischen Ökologie, Wirtschaft und Sozialem indem er die einprägsame Vokabel „Enkeltauglichkeit“ als Abschiedsgedanken zum Thema Nachhaltigkeit für die Schülerinnen und Schüler hinterließ.

StD Roland Merkl

10. Jahrgangsstufe: Achtsamkeit

Für die meisten unserer Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 10 wird es wohl der erste Kontakt mit Yoga gewesen sein. Dabei ist das Leben unserer Heran-wachsenden doch auch reichlich anstrengend! Da sind nicht nur die Schule und der Stress mit den Eltern, es kommen Probleme im Alltag dazu, der Leistungsdruck, die Sorge vor der Zukunft. Dafür bietet Yoga den perfekten Ausgleich, denn es hilft ruhiger zu werden und so mit Stress besser umzugehen, es unterstützt innere Stärke und lehrt, Gelassenheit aufzubauen. Noch etwas unsicher, aber interessiert folgten unsere Schülerinnen und Schüler den Anweisungen einer ausgebildeten Yogalehrerin und kamen so in Berührung mit dieser Entspannungsmethode. Am Ende waren sich alle einig, dass es eine wertvolle Erfahrung war.

OStR Ludwig Nerb

11. Jahrgangsstufe: Ausgewogene und nachhaltige Ernährung

Im Rahmen der “Woche der Gesundheit und Nachhaltigkeit” beschäftigten sich die Schülerinnen und Schüler der 11. Jahrgangsstufe mit dem Thema “ausgewogene und nachhaltige Ernährung”.

Dazu lernten die Schülerinnen und Schüler ein am Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung (ISB) in München entwickeltes einfaches Modell kennen, mit dem sich die Ausgewogenheit von Mahlzeiten bewerten lässt. Dabei kam auch der ebenfalls vom ISB angebotene Nährwertrechner zum Einsatz, der auf Basis einer Tabellenkalkulation sowohl die Nährwerte als auch den CO2-Fußabdruck von Mahlzeiten berechnen kann.

Anschließend bearbeiteten die Schülerinnen und Schüler folgende Aufgabe:

In der Kantine eines großen Unternehmens soll eine nachhaltigere Variante einer beliebten Mahlzeit angeboten werden. Recherchiere das Rezept einer Mahlzeit deiner Wahl und gib sie in den Nährwertrechner ein.

Plane nun ausgehend vom Originalrezept eine Mahlzeit mit reduziertem CO2-Fußabdruck, ohne dass

a) der GDA-Brennwertanteil der Mahlzeit sinkt.

b) sich die Ausgewogenheit der Mahlzeit verschlechtert (eine Verbesserung ist natürlich wünschenswert).

c) der ursprüngliche Charakter der Mahlzeit verloren geht.

Die Schülerinnen und Schüler entwickelten bei der Bearbeitung der Aufgabe selbst verschiedene Strategien, z.B. die Verkleinerung der Fleischportionen bei gleichzeitiger Vergrößerung der Portionen pflanzlicher Beilagen (z.B. Brot) oder den Einsatz vegetarischer Ersatzprodukte. Interessant war, dass sich in vielen Fällen gleichzeitig die Ausgewogenheit der Mahlzeit verbesserte.

StD Rüdiger Schraml