Anhand dieser Schlagworte lässt sich der diesjährige Besuch der 11. Jahrgangsstufe in Berlin beschreiben. Am 30.11. ging es um 8:00 Uhr vom HCA-Gymnasium in einem doppelstöckigen Reisebus los. Auch wenn dieser bis auf den letzten Platz besetzt gewesen ist, war die Stimmung (aus Sicht der Lehrkraft) gut und ebenso verlief die Fahrt. Zügig kamen die 78 Schülerinnen und Schüler der Klassen 11a, b und c zusammen mit den vier begleitenden Lehrkräften (Frau Winkler, Frau Ledermann, Herr Hock und Herr Schönmann) in Berlin beim a&o Hostel Friedrichshain an. Unglücklicherweise waren die Zimmer aufgrund der ungewöhnlichen Größe der Reisegruppe noch nicht alle bezugsfertig – daher musste etwas improvisiert werden. Nachdem alle 82 Koffer in ein bereits fertiges Zimmer geschichtet worden waren (Tetris-Musik hat leider gefehlt – Verbesserung für die nächste Fahrt notwendig 😉 ), konnten die Schülerinnen und Schüler noch etwa eine halbe Stunde die Gegend um das Hostel erkunden und sich mit Essen und Getränken versorgen, da der erste Programmpunkt unaufhaltsam näher rückte. Glücklicherweise waren die Zimmer noch rechtzeitig bezugsfertig, sodass sich einige Schülerinnen und Schüler noch umziehen konnten und nicht in Jogginghose durch Berlin laufen mussten
Mit der U-Bahn (und S-Bahn) fuhren wir dann zum ersten Programmpunkt – einer oder besser mehrerer Stadtführungen durch das Zentrum Berlins. Aufgeteilt in die drei Klassen lernten die Schülerinnen und Schüler (und die Lehrkräfte) zum Teil völlig unterschiedliche Seiten und Gebäude Berlins kennen. Während die 11a das Rote Rathaus zu sehen bekam, die 11b eine Einführung in die Organisationsstruktur der Berliner U-Bahn und sprachlicher Besonderheiten in der Uckermark, führte der Weg der 11c unter anderem am Fernsehturm vorbei. Auch das Mahnmal zur Bücherverbrennung zur NS-Zeit, in den Boden eingelassene leere (!) Bücherregale wurden besichtigt und die Hintergründe den Schülerinnen und Schüler nachdrücklich erklärt. Nach einem Fotoshooting bei Sonnenuntergang am Brandenburger Tor und der Darbietung eines musikalisch(?) begabten Straßenkünstlers dort traten wir den Weg zurück ins Hostel an – der erste Tag war geschafft.
Der Dienstag stand im Zeichen der Museen und des Regens. Los ging es am Morgen mit dem Naturkundemuseum und seinem urweltlichen Blickfang – mehrere echte Dinosaurierskelette, darunter ein T-Rex in Originalgröße. Aber auch andere Themen wie Evolution, Mineralien, Vulkanismus und Plattentektonik und eine Sammlung ausgestopfter Vögel konnten betrachtet oder gar bewundert werden.
Nach einer ausgiebigen Mittagspause in der Mall of Berlin besuchte die Gruppe das Spionagemuseum am Leipziger Platz. Hier gab es alles zum Thema Geheimdienste und Nachrichtenübermittlung. Von antiken Geheimcodes über die berühmt-berüchtigte Enigma, dem Kalten Krieg (Berlin galt damals als „Stadt der Spione“) bis hin zu einem Laserschrankenparkour, James Bond und moderner Überwachungssoftware und Drohnen. Das Museum bietet neben den üblichen Informationstexten, Bildern und Ausstellungsgegenständen auch eine Vielzahl von „Mitmachstationen“ – Lügendetektortest, geschredderte Dokumente rekonstruieren und Arbeit mit unsichtbarer Tinte. Aber auch Verschwörungsmythen werden thematisiert und entkräftet. Zum Beispiel gibt es – wie einige Schüler herausfanden – die Theorie, dass Tauben als Überwachungsdrohnen fungieren…und es gibt eine Menge davon in Berlin…naja, da sind die minensuchenden Delphine der US Navy oder explodierenden Ratten glaubwürdiger.
Zu Ende ging der Dienstagabend spektakulär – zusammen mit einigen hartgesottenen und offenbar interessierten Schülerinnen und Schülern besuchten die Lehrkräfte trotz der kalten und feuchten Wetterlage eine Laser- und Lichtshow am Bundestag über die Geschichte unserer Demokratie. Das Ausharren in diesem Wetter lohnte sich – das andere Spreeufer wurde in die verschiedensten Farben getaucht, Filmausschnitte wurden gezeigt und musikalisch untermalt – die Fotos sprechen für sich.
Am Mittwoch ging es ins Herz der Demokratie – dem Deutschen Bundestag. Nach der Einlasskontrolle wie am Flughafen bekam die Gruppe zunächst eine Einführung in die Arbeit des Parlaments – auf der Besuchertribüne des Plenarsaals. Man saß an einem Ort, der sonst nur aus Videoausschnitten aus dem PuG-Unterricht bekannt gewesen sein dürfte. Neben den Abstimmungsvarianten wurden unter anderem Untersuchungsausschüsse und eher skurril anmutende Verfahren wie der sogenannte „Hammelsprung“ erklärt. Danach kam die Gruppe „der Politik“ noch näher. Unsere Wahlkreisabgeordnete Susanne Hierl (CSU) traf sich mit den Schülerinnen und Schülern und beantwortete differenziert und geduldig deren Fragen. Selbst eine Frage, die sie zunächst nicht beantworten konnte, wurde später ausführlich per E-Mail beantwortet! Insgesamt gab die Abgeordnete einen interessanten Einblick in die Arbeit unserer gewählten Volksvertreterinnen und Vertreter und lies die sonst so abstrakt wirkende Politik menschlich und nahbar erscheinen. Nach einem Fotoshooting in der Kuppel des Reichstages waren die allgemeinen Programmpunkte für die gesamte Gruppe beendet und es gab noch eine Reihe von freiwilligen Aktivitäten. Eine Gruppe (ok, nicht ganz freiwillig, P-Seminar Latein…) wurde von Herrn Schönmann in das Pergamon-Panorama geführt. Andere Gruppen wanderten mit Herrn Hock ein Stück der Berliner Mauer ab und besuchten am Abend einen Science-Slam im Zeiss-Planetarium.
Am Tag der Deutschen Einheit (Donnerstag) fuhren wir mit dem Bus nach Potsdam. Hier besuchten wir die Biosphäre, ein Tropenhaus, welches neben wunderschönen Schmetterlingen, unzähligen Ameisen und Wasserlebewesen auch versucht, wichtige Lektionen für den Umgang mit unserer Umwelt zu vermitteln. Die gegenwärtige Umwelt in Potsdam machte uns dann aber doch etwas zu schaffen, da das regnerische Wetter in Kombination mit der hohen Anzahl an Schülerinnen und Schülern den Besuch des Schlosses Sanssouci eher durchwachsen gestaltete. Das Schloss selbst war mit dem Audioguide durchaus sehens- und hörenswert, aber durch die Aufteilung auf vier Gruppen mit je einer Stunde Wartezeit zog sich der Besuch etwas hin.
Der letzte Tag in Berlin galt – neben einer morgendlichen Einkaufstour – dem Besuch der Gedenkstätte Hohenschönhausen. In diesem Gefängnis wurden seit Ende des Zweiten Weltkrieges politische Gegner, aber auch schlicht andersdenkende Menschen, zunächst von der Sowjetunion, später von der DDR (Stasi), eingesperrt, verhört und gefoltert. Diese menschenunwürdigen Zustände vermittelten den Schülerinnen und Schüler Zeitzeugen, die selbst als Insassen diesen Behandlungen ausgesetzt gewesen sind. Eine Führung, die aufgrund der besonderen Personenkonstellation eindrücklich den Schülerinnen und Schülern die Bedeutung unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung vermittelt hat.
StR David Schönmann
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