Angesichts der Zunahme von Antisemitismus und fremdenfeindlicher Einstellungen in der Bevölkerung wird bundesweit diskutiert, ob der Besuch einer KZ-Gedenkstätte für alle Schülerinnen und Schüler vorgeschrieben werden soll. In Bayern gibt es diese Vorgabe schon seit vielen Jahren für die 9. Jahrgangsstufe, in der der Nationalsozialismus und die Verbrechen der Shoa im Unterricht behandelt werden.
Wie sinnvoll ein Gedenkstättenbesuch ist, zeigte sich am 28. Mai 2025. An diesem Tag besuchten die Klassen 9A und 9B die KZ-Gedenkstätte Flossenbürg mit ihren Geschichtslehrern StD Josef Witt, StD Ludwig Nerb sowie mit Fachschaftsleiter StR Tobias Grieb.
Die Schülerinnen und Schüler wurden dabei über das Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers durch Experten der Gedenkstätte geführt. Besonderen Eindruck machte dabei, dass innerhalb des Geländes in der Nachkriegszeit eine noch heute bewohnte Siedlung errichtet wurde und die Geschichte des Ortes lange verdrängt wurde. Auch die Dauerausstellung, die sowohl Täter als auch Opfer in den Blick nimmt, ist unbedingt sehenswert.
Der zweite Teil des Projekttages bestand in drei verschiedenen Workshops, in denen die Jugendlichen selbst aktiv wurden:
Was tust DU? widmete sich einem bewachten Zugtransport aus dem KZ-Außenlager Leitmeritz im heutigen Tschechien, der im April 1945 mit KZ-Häftlingen quer durch das Protektorat Böhmen und Mähren führte. Unterwegs kam es zu mehreren Stopps. Schülerinnen und Schüler aus der 9A schlüpften in die Rolle der tschechischen Bevölkerung und standen vor der Frage, wie sie sich zu der Situation verhalten soll. Soll man, kann man überhaupt helfen? Was befähigt zur Zivilcourage und was hemmt?
Im Workshop Die Ansbachers gingen Schülerinnen und Schüler der 9B dem Schicksal der jüdischen Familie Ansbacher aus Floß nach. Die Geschichte von Ernst und Pauline Ansbacher und ihren Söhnen Fritz und Willi spiegelt in ihrer Bandbreite das Schicksal tausender deutscher Jüdinnen und Juden wider, die in den Jahren zwischen 1933 und 1945 von Ausgrenzung, Verfolgung und Vernichtung betroffen waren.
In Erinnern braucht Wissen untersuchten die Schülerinnen und Schüler der 9A zahlreiche Dokumente zu den Häftlingen des KZ Flossenbürg, sowohl von der SS-Lagerverwaltung als auch aus dem Privatbesitz von damaligen Gefangenen und deren Familien. Im Fokus standen dabei die Lebensgeschichten von Häftlingen, die die Teilnehmenden mithilfe der Dokumente rekonstruierten.
Der Gedenkstättenbesuch und die eigenständige Beschäftigung mit diesem zentralen Thema unserer Geschichte leistet einen wichtigen Beitrag zur Bildung unserer Schülerinnen und Schüler.
StR Tobias Grieb
Herzog-Christian-August-Gymnasium
Blumenaustraße 1
92237 Sulzbach-Rosenberg
Telefon: 09661/876-100
Fax: 09661/876-105
ed.mu1751311499isanm1751311499yg-ac1751311499h@tai1751311499rater1751311499kes1751311499